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Fear of missing out – gibt es das perfekte Leben?

Die Optimierungsfalle – besser geht (n)immer

Und wieder gibt`s einen Blogpost, der die Musik nicht direkt thematisiert. Diesmal geht`s schlicht und einfach um: das Leben.

Aus irgendeinem Grund fehlt mir momentan die Inspiration für musikalisches – auch wenn Musik mich  immer durch mein tägliches Leben begleitet. Auf einem Konzert war ich vor Kurzem auch – jedoch hat es mich leider nicht so recht mitgerissen, weshalb ein Bericht nicht sinnvoll wäre. Nun ja, aber wie ihr ja von meinem jüngsten Nicht-Musik-Blogpost „Schneller = besser?“ wisst, beschäftigen mich durchaus auch andere Lebensthemen.

Inspiriert hat mich zu diesem Post übrigens ein Artikel der Glamour – ja, in Frauenzeitschriften dreht es sich nicht nur um die neueste Mode oder die angesagtesten Schminktrends… Auch hier findet sich eine Rubrik namens „Leben“, man glaube es kaum (ein bisschen Sarkasmus muss sein…)! Titel: „Angst?“ (Glamour 03/18)
Hauptgegenstand sind die sogenannten Millenials, welche hier als „Midtwenties“ gelten – wobei ich die Fokussierung auf ein bestimmtes Alter nicht für so passend halte. Abgesehen davon, dass eben Enddreissiger auch noch zur Generation Y zählen, streng genommen.

Der Grundtenor des Artikels lautet: Eigentlich geht es uns doch gut, aber irgendwie ist keiner so richtig zufrieden mit seinem Leben. Man hat schon vieles erreicht, beruflich wie privat, Studium hier, Auslandsaufenthalt dort, erste gut bezahlte Jobs und fragt sich halt, ob das schon alles gewesen ist. Als Beispiel genannt wurde ein Mittzwanziger, der seinen gut bezahlten Job aufgegeben hat und selbständig wurde… HALT, STOPP – in welcher Welt lebt ihr denn bitte?! Ich habe mit Mitte Zwanzig an meiner Abschlussarbeit fürs Studium gesessen. Erste Jobs kamen erst danach, zumeist Praktika – und gut bezahlt ist anders… So viel zum Thema Verallgemeinerungen.

Lebst du schon oder optimierst du noch?

Jedenfalls, auch ich habe oftmals das Gefühl, mich permanent optimieren zu müssen. Man fragt sich schnell – war es das jetzt schon? Was kommt noch? So viele Träume sind auf dem Weg in mein heutiges Leben geplatzt, aber genauso habe ich viele inspirierende Freundschaften geschlossen, falsche Freunde erkannt, seit dem Studium sicher zwei Neuanfänge gestartet – mal freiwillig, mal unfreiwillig. Jetzt bin ich zwar irgendwie zur Ruhe gekommen (aber fragt nicht nach dem Wie…), doch mein Leben plätschert irgendwie so vor sich hin – auch jobmässig. Vor allem hier habe ich gerade gegenwärtig den Drang, mich weiterentwickeln zu müssen… Aber bedeutet das schon, dass ich bereits im „Fear of missing out„-Syndrom gefangen bin?

Was mich an dem Glamour-Artikel zum Nachdenken gebracht hat, war folgender Satz: „Man kann den perfekten Job nicht finden, bevor man nicht gelebt hat“. Das ist wohl wahr – doch was, wenn man arbeiten muss, um schlicht seinen Lebensunterhalt zu verdienen? Und Selbstverwirklichung da gerade nicht so viel Platz hat? Ja klar, werden viele sagen, such dir doch nen neuen Job – aber genau das ist eben nicht so einfach. Gerade, wenn man DEN Job sucht, der doch perfekt zu einem passen soll… Und schon steckt man wieder in der Selbstoptimierungsfalle.

Gelebt habe ich zwar auch, irgendwie war es aber nicht MEIN Leben… Es war das Leben, so wie viele sich ihren Masterplan vorstellen: Erfolgreiches Studium, gut laufende Beziehung, einen guten Job, mal eben heiraten und dann Kinder kriegen… Plus natürlich ein luxuriöses Nest. Eins davon ging irgendwie nicht so ganz auf, und schon lag das ganze Leben in Scherben. Musste wohl so kommen. Also: Neustart.

Der berühmte Moment im Leben

Zum Ende noch ein Sprung zurück zum Titel des Posts: Das perfekte Leben gibt es nicht. Klingt zwar banal und logisch, dennoch erliegen viele dem absoluten Perfektionswahn. Ich will alles vom Leben, und zwar sofort! Geht aber nicht immer, was also tun? Ich versuche derzeit nicht nur, mein Leben zeittechnisch  zu entschleunigen – nein, ich nehme mir folgendes zweite Zitat aus dem Artikel zu Herzen: Der Neugier zu folgen und den Moment zu leben. Denn planen lässt sich längst nicht alles. Sich über verpasste Chancen und zerbrochene Beziehungen den Kopf zu zerbrechen, hilft da auch nicht weiter.  Warum ich das weiss? Hab ich lange vergeblich gemacht…  Und geheilt bin ich davon noch lange nicht.

Es heisst nicht umsonst, enjoy the moment… Bevor dich die nächste Krise erwischt, geniesse jeden schönen Moment, so klein und vielleicht unspektakulär er auch sein mag. Es reicht völlig, wenn du allein ihn zu schätzen weisst. Der Vergleich mit anderen, „besseren“ Personen oder Leben ist da auf jeden Fall kein Gradmesser. Das mache ich jetzt so! Denn wie ich es schon mit meiner letzten Kolumne richtig resümiert habe – Ich bin Ich, und das ist gut so! Mein Kopf weiss da schon Bescheid, nur mein Herz noch nicht… Kann also nur besser werden, das Leben, ähm, der Moment. Nämlich.

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