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Musik & Werbung: Eine Hassliebe mit Tendenz zu Hass

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Ich muss mich heute mal aufregen. Aber sowas von! Wie der Titel es schon verspricht, es geht um Musik und Werbung – eine Geschichte voller eindeutiger Fakten.

Und von denen gibt es so einige… Da weiss ich gar nicht so genau, wo eigentlich anfangen. Nun, ich hege seit Längerem schon eine Art Hass-/Liebesbeziehung mit Werbespots. Vor allem den Schweizerischen. Ich habe ja die (Verschwörungs-) Theorie, dass die Spots zu dem Zweck gesendet werden, um das Zielpublikum zu zermürben – ja, die berühmte Taktik. Wie ich darauf komme?

Folgendes:
1. Schlechte Musik (Jingles)
2. Immer dieselbe Musik
3. Immer dieselbe schlechte Musik
4. Klischee-Beladene Musik
5. Hipster-Musik
6. Punkte 1-5 in Endlos-Dauerschleife

Das Kernproblem ist schnell definiert: Schlechte Musik. Dauerbeschallung. Ständige Wiederholung. Ich muss hierbei ehrlich zugeben, schon mein halbes Leben TV als eine Art Radio-Beschallung einzusetzen. Meist wenn ich in meiner Wohnung mit irgendwas so beschäftigt bin, dass selbst Musik im Hintergrund mich zu sehr ablenken würde. Beziehungsweise, eben gute Musik, die ich auch mag – aber  deswegen bewusst geniessen möchte. Früher hab ich tatsächlich auch mal Radio gehört, aber das hing mir auch irgendwann wegen des grottenschlechten Mainstream-Charakter aus dem Hals.

Werbung in der Schweiz – ein heikles Thema

Zurück zum Thema: Es war eigentlich lange kein Problem für mich, Fernsehen als Hintergrund-Beschallung zu nutzen. Bis ich in die Schweiz gezogen bin. Ich kenne die genauen Mechanismen dahinter natürlich nicht, und kann daher nur mutmassen… Jedenfalls, in der Schweiz werden auf deutschen Sendern natürlich auf Schweizer zugeschnittene Spots gezeigt. Inwiefern im Detail, erschliesst sich mir jedoch nicht. Und ja, die Schweiz ist kleiner als Deutschland – aber werden deshalb auch weniger Produkte verkauft, die nicht beworben werden müssen?

Oder wie soll ich das sonst verstehen, dass dieselben ca. 10 Spots in Endlos-Dauerschleife in jedem, aber wirklich JEDEM Werbeblock wiederholt werden? Immer dasselbe, und von einer Marke sogar mehrere Spots zu unterschiedlichen Produkten. Was soll das? Haben die einen Exklusiv-Vertrag mit der Schweiz abgeschlossen? Wenn ja, wo kann man sowas machen? Oder bei wem? Mit demjenigen hätte ich da so einiges zu besprechen…

Mir ist da nämlich noch was aufgefallen: Vom Bildmaterial her identische Werbespots werden untertont mit Schweizer Dialekt. Aber wirklich in sehr schlechter Qualität. Warum? Na, vermutlich nur aus Identifizierungs-Marketing-psychologischen Gründen, soviel sollte auch einem Laien klar sein. Schliesslich ist Hochdeutsch ja die offizielle Amtssprache, die eigentlich verstanden werden sollte. Auch wenn man sie nicht spricht. Aber die Synchro ist ja gar nicht mal das Schlimmste. Also weiter im Text.

Nerv-Faktor hoch sechs

Beispiele für die nervigsten Werbespots ever:

1. Die aktuelle Giotto-Werbung. Die schon seit Jahren existiert und nur geringfügig “angepasst” wird. Grundlage ist der immer gleiche, klischee-beladen italienisch klingende Song. Horror! Ich krieg die Krise, sobald ich ihn nur aus der Ferne wahrnehme. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass die deutsche Variante NICHT so einen Werbejingle beinhaltet…
2. Die Marke Kinder ist mit schätzungsweise fünf Spots vertreten. Für Kinder-Schokolade, Pingui, Max-King, Milchschnitte… Mit jeweils noch immer hin einer Variante (entschuldigt, falls nicht alles stimmt, es handelt sich nicht um eine empirische Studie). Musik: 08/15 Werbejingles.
3. Ebenfalls eine Tortur: Die Swiffer-Werbung. Mega-übelst synchronisiert, mit einer musikalisch ebenfalls grenzwertigen Erfahrung. Generiert einen Ohrwurm, der sich aggressiv durch deine Gehörgänge frisst.

Nur dank meiner Besuche in der Heimat und einigen You-Tube Videos weiss ich: Es gibt auch gut produzierte Werbespots. Mit guten Synchronisationen, guter + passender Musik, gutes Storytelling. Das wichtigste: Die Werbeblöcke unterscheiden sich! Die Spots wechseln regelmässig, und es laufen nicht jahrelang oder monatelang dieselben, bis mal ein neuer kommt. Bei der Musik merkt man, dass teils eigens Komponisten engagiert wurden (für einen Werbejingle!). So macht Fernseh-Hintergrund-Hören-Gucken wieder Spass! Und ich schaue sogar mal ab und zu hin…

Es gibt Hoffnung!

Als Beweis mal eine sehr, sehr grobe Auswahl – bei den ganzen guten Werbespots konnte ich mich fast nicht entscheiden. Bei Interesse ist eine weitere Recherche natürlich freigestellt!

Noch eine Botschaft an die Verantwortlichen für die Schweizer Werbeblöcke: Ein bisschen mehr Vielfalt muss doch drin liegen! Ausser ihr verfolgt wirklich eine sehr üble Zermürbungs-Taktik (Achtung, Ironie…): Wenn wir es nur lange genug wiederholen, werden sie es schon kaufen! Nur damit es endlich aufhört!

Hier etwas mit wunderschöner Musik, eigens für diese Werbung komponiert von Brice Davoli:

Etwas rührendes mit einer moralischen Botschaft (vergesse niemals deine Wurzeln/du bist gut, so wie du bist):

Zum Schluss noch etwas Lustiges mit Dwayne Johnson (die Szene mit dem Uber-Fahrer – genial!):

https://www.youtube.com/watch?v=AtP3A6iX-6c

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