Wer hätte das gedacht: Es gibt noch mehr gute Singer/Songwriter wie Jeff Buckley (hier mein Musiktipp!). Sein Name klingt fast ein wenig kitschig: Isaac Gracie, ein blutjunger Mittzwanziger Musiker, der wie aus dem Nichts bekannt geworden scheint.
Mir ist der blonde Schönling aus London auf ungewöhnlichem Weg aufgefallen – bei der Lektüre einer Frauenzeitschrift. Mir stach ein Artikel über den aktuellsten Singer/Songwriter-Nachwuchs ins Auge, insbesondere der Name: Jeff Buckley. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich den Namen überhaupt mal in einem Printmedium gelesen hätte, dies nur so nebenbei… Jedenfalls wurde Jeff in Zusammenhang mit Isaac Gracie genannt, und zack, war meine Neugier geweckt! Soweit ich mich erinnere, wurden beide gar miteinander verglichen. Es gäbe nur wenige Künstler, die so klingen wie der viel zu früh verstorbene US-Sänger.
Jedenfalls startete ich gleich einen Hörtest, um mich selbst zu überzeugen. Selbstredend trägt das Debut-Album seinen Namen, den muss er sich ja schliesslich noch erarbeiten. Etwas skeptisch machte mich noch die Kategorie, die er nebst Singer/Songwriter zugeordnet wird, die da wäre: Folksänger. Hm. Da gibt`s wenige Musiker, die mich begeistern. Aaaaber, ich habe Jeff immer noch im Hinterköpfchen gehabt, also weiter im Hörtext schreite ich zum Album heran.
Wie ein Teleskop in mein Ohr kriecht
Der Opener *Terrified* schien mir zunächst ein wenig poppig, aber angenehm eingängig. Noch fehlt aber das gewisse Etwas:
Es folgten ein paar typische Folksongs, und ich stellte mich gedanklich schon aufs Absprungbrett… Bis, ja bis mir *Telescope* seinen Weg in mein Ohr gefunden hat. Dieser ist nur knapp 3 Minuten lang – die Melodie hat mich aber gleich von der ersten Sekunde an gepackt und lässt mich bis zum Ende nicht mehr los. Also, ein grosser Schritt zurück, so dass ich mich ins Hörvergnügen stürzen konnte.
Was soll ich sagen: Mit seinem Debutalbum hat Isaac Gracie mich voll überzeugt. Klar, gefallen einem einige Songs mehr, andere weniger. Aber es keiner dabei, wo ich sagen würde, bloss weg damit. Den Vergleich mit Jeff Buckley stand ja auch noch im Raum – und den Test hat er mit dem Song *Hollow Crown* voll bestanden. Eine angenehm leichte Ballade, wie man sie sich von einem Singer/Songwriter wünscht. Warmer Gesang, melancholische Melodien, eine akustische Gitarre.
Bei *Reverie* höre ich gar eine Ben Howard-Note heraus (hier mein Musiktipp!), charakteristisch ist hier ein glasklarer Gitarrensound. Noch eine Akustik-Ballade? Ja, aber langweilig ist es ganz sicher trotzdem nicht. Es ist schlicht sein Metier.
Isaac Gracie: Authentisch und einzigartig
Isaac Gracie hat es geschafft, sich einen eigenen Stil zu erschaffen. Die Einflüsse sind erkennbar, plumpe Kopien sind seine Werke jedoch nicht. Herausragend ist wirklich seine angenehme Stimme, plus eingängige und gefühlvolle Melodien. Man spürt einfach: Dieser Mann ist so, wie er ist. Und er birgt unheimliches Potenzial in sich, auf deren Entfaltung ich sehr gespannt bin.
Zum Abschluss gibt`s wie gehabt ein Musikvideo – ein sehr stimmungsvolles, passend zum melancholischen Meisterwerk. Viel Genuss beim Anhören!
Bild: israel-palacio / unsplash.com
Isaac Gracie – *Silhouettes Of You*