God Is An Astronaut – zwischen musikalischen & magischen Sphären
Die sympathischen Iren “God Is An Astronaut” waren erneut in Zürich zu Gast – wieder einmal in einer kuscheligen Club-Atmosphäre und mit einer ordentlichen Portion Magie im Gepäck. Wie das zusammen funktioniert? Das verrate ich euch gleich…
Eins kann ich direkt sagen: Es wird ein relativ kurzer Konzertbericht. Weil: Es war einfach magisch, genial, fantastisch und guuuut….! Fertig. Na gut, ein wenig fasse ich euch den Abend natürlich zusammen. Um kurz auszuholen, ich habe die Jungs bereits letztes Jahr bestaunen dürfen. Der Club damals war sogar noch kleiner als das Plaza, besticht jedoch mit einer ganz speziellen Atmosphäre, da das Mauerwerk des Altbaus erhalten ist (schwer zu erklären, geht doch einfach mal zu Bogen F!). Das Plaza ist ein wenig grösser, aber auch nicht überdimensional. God Is An Astronaut funktionieren am besten in einem kleinen Rahmen, in einem Hallenstadion würden sie völlig untergehen. Aber warum eigentlich?
Von einer Disko-Kugel und exotischen Vögeln
Über die Bandmitglieder weiss ich praktisch nichts – ist hier auch völlig unerheblich. Wissenswert ist alleine, dass sie allesamt wahnsinnig talentierte Musiker sind, die mit Leidenschaft ihre Musik leben. Der psychedelische Post-Rock Sound ist nicht jedermanns Sache, genau das zeichnet die Iren wiederum aus. Sie haben ihren eigenen Stil, spielen mehrheitlich instrumental, Vocals treten (tatsächlich) als sphärische Stimmen im Hintergrund auf. Harte Metal-Riffs gehören genauso zu ihrem Repertoire wie schräger Synthie-Sound mit den passenden elektronischen Beats. Alles mit Bedacht und im richtigen Gewicht eingestreut. Und: Die Location war klasse gewählt. Die Disko-Kugel und das Logo des Plaza, welches die Bühne ziert, boten den perfekten Rahmen für eine spezielle Band wie diese.
Melancholische Momente – schaurig schön
Die Alliteration konnte ich mir jetzt nicht verkneifen… Denn es stimmt einfach! Die Jungs schaffen es, ihre Songs mit wunderschönen, melancholischen Melodien zu versehen. Man spürt, sie legen ihre Emotionen in die Musik, und sie sind Meister, diesen Sound zu transportieren. In diesem Fall zum Publikum im Plaza: Es war ganz sicher kein hartes Metal-Konzert zum Abrocken. Viele bewegten sich nur wenig – da war sogar ich vergleichs- und ausnahmsweise – fast schon unruhig tänzelnd zugange. Wirklich magisch war das Finale von “Medea”: Mit kalten Synthie-Sounds, harten Gitarren-Riffs UND sanften Melodien… Ich konnte nicht anders und habe zwischendurch einfach die Augen geschlossen, um diesen Moment zu geniessen. Unglaublich schön. Sehr besonders: Am Ende des Songs gab es keinen Applaus. Ob das nun am fliessenden Übergang zum nächsten lag oder ob das Publikum derart gefesselt war – das überlasse ich eurer Vorstellung.
Die Tragik des Lebens
Sehr sympathisch ist die Art der Jungs: Sie haben Kontakt zum Publikum gesucht, beinahe schüchtern. Doch es war sicher jedem klar, dass sie einfach so sind, wie sie sich geben. Authentisch, emotional, nahbar. Der Sänger hat einen kurzen Einblick in ihre persönliche Historie gegeben, und wie das neue Album *Epitaph* entstanden ist. Nämlich unter einem sehr traurigen Einfluss: Der siebenjährige Neffe von Torsten und Niels Kinsella hat offenbar vor zwei Jahren unter tragischen Umständen sein Leben verloren. Auf ihr Leben hatte dies einen negativen Einfluss, das abschliessende Statement hierzu lautete jedoch: Wir kämpfen weiter. Diesen Lebenswillen und gleichzeitigen Schmerz konnte man an diesem Abend stark spüren. Mehr kann man sich als Musikliebhaber aus Leidenschaft nicht wünschen. Das finale Shake-Hands mit der ersten Reihe im Publikum war nach diesem gefühlvollen Konzert nicht überraschend. Wie war das noch? Magisch, genial, fantastisch und gut halt…
Fazit des Abends: Ich wünsche mir, diese Band wird Ihren Fans weiterhin viele magische Auftritte beschert! Sie stehen gestandenen Post-Rock Bands wie Long Distance Calling (hier mein Konzertbericht!) in nichts nach. Eine Band, die einfach süchtig macht…
Zum Abschluss gibt`s selbstverständlich den besten Song des Abends, nämlich *Medea*. Genauer gesagt, einen Live-Mitschnitt ihres Gigs in Manchester. Lay back and relax…
God Is An Astronaut – Medea
Bilder: Privat